Das Gesetz über digitale Märkte: In einer Welt, in der digitale Plattformen und Dienste zunehmend das wirtschaftliche und soziale Leben dominieren, setzt die Europäische Union mit dem Gesetz über digitale Märkte (DMA) ein starkes Zeichen. Der DMA (Digital Market Act) zielt darauf ab, die Wettbewerbsbedingungen zu verbessern, den Missbrauch marktbeherrschender Stellungen zu verhindern und die Interessen der Verbraucher zu schützen.

Was ist das Gesetz über digitalen Märkte (DMA)?

Entschlüsselung des DMA: Wegbereiter für einen fairen digitalen Markt

Das Gesetz über digitale Märkte (DMA) ist eine regulatorische Maßnahme der Europäischen Union, die darauf abzielt, faire und offene Wettbewerbsbedingungen auf dem digitalen Markt sicherzustellen. Es richtet sich insbesondere an große Technologieunternehmen, die als „Gatekeeper“ des digitalen Marktes fungieren und soll verhindern, dass diese ihre Marktmacht missbrauchen, um den Wettbewerb zu behindern oder Verbraucher zu benachteiligen.

Die Rolle der Gatekeeper: Wer sie sind und warum sie im DMA eine zentrale Rolle spielen

Gatekeeper (Torwächter) sind Unternehmen, welche zentrale Plattformen und Dienste anbieten, wie zum Beispiel die Folgenden (Artikel 2 Abs. 2):

  • Online-Vermittlungsdienste,
  • Online-Suchmaschinen,
  • Online-Dienste sozialer Netzwerke,
  • Video-Sharing-Plattform-Dienste,
  • nummernunabhängige interpersonelle Kommunikationsdienste,
  • Betriebssysteme,
  • Webbrowser,
  • virtuelle Assistenten,
  • Cloud-Computing-Dienste,
  • Online-Werbedienste, einschließlich Werbenetzwerken, Werbebörsen und sonstiger Werbevermittlungsdienste, die von einem Unternehmen, das einen der oben genannten zentralen Plattformdienste bereitstellt, angeboten werden;

Ein Unternehmen wird als Gatekeeper eingestuft, wenn es bestimmte Kriterien erfüllt. Diese Kriterien sollen sicherstellen, dass die Regelungen gezielt auf jene Akteure angewandt werden, die aufgrund ihrer Größe und Reichweite das Potenzial haben, den Markt zu ihren Gunsten und zum Nachteil von Wettbewerbern und Verbrauchern zu beeinflussen (Artikel 3 Abs. 1).

Gatekeeper-Kriterien:

  • Erhebliche Auswirkung auf den Binnenmarkt der Europäischen Union, folglich wurde in jedem der vergangenen letzten drei Geschäftsjahre in der EU ein Jahresumsatz von mindestens 7,5 Mrd. € erzielt oder die durchschnittliche Marktkapitalisierung oder der entsprechende Marktwert betrug im letzten Geschäftsjahr 75 Mrd. € und in mindestens drei Mitgliedstaaten wird derselbe zentrale Plattformdienst bereitgestellt.
  • Kontrollierende Position über den Zugang zu Nutzern oder Anbietern digitaler Dienste, die eine große aktive Nutzerbasis mit einer hohen Anzahl an Unternehmen verbindet. Sprich, im letzten Geschäftsjahr mindestens 45 Millionen in der Union niedergelassene oder aufhältige monatlich aktive Endnutzer und mindestens 10.000 in der Union niedergelassene jährlich aktive gewerbliche Nutzer.
  • Starke Marktposition, die eine bedeutende Kontrolle über Marktzugänge ermöglicht, also in den jeweils drei vergangenen Geschäftsjahren die oben genannten Schwellenwerte erreicht wurden.

Genaue Begriffsbestimmungen für aktive Endnutzer und aktive gewerbliche Nutzer für die einzelnen Plattformdienste stehen in einer Tabelle im Anhang E.

Die Überprüfung dieser Kriterien erfolgt für bestehende Gatekeeper mindestens alle drei Jahre durch die EU-Kommission. Zusätzlich überprüft die EU-Kommission mindestens einmal jährlich neue Anwärter, welche zentrale Plattformdienste bereitstellen, ob sie die genannten Gatekeeper-Kriterien erfüllen.

Was passiert bei Nicht-Einhaltung? Die strengen Konsequenzen des DMA

Für Gatekeeper, die die DMA-Vorschriften nicht einhalten, sieht das Gesetz strenge Sanktionen vor. Dazu können hohe Geldbußen gehören, in extremen Fällen kann die EU auch strukturelle Maßnahmen anordnen, um den Wettbewerb wiederherzustellen. Diese strengen Maßnahmen unterstreichen die Entschlossenheit der EU, faire Wettbewerbsbedingungen auf dem digitalen Markt zu gewährleisten und die Interessen der Verbraucher zu schützen.

Konsequenzen der Nichteinhaltung:

  • Hohe Geldbußen bis zu 10% des weltweiten Jahresumsatzes, bei wiederholten Verstößen bis zu 20% (Artikel 30 Abs. 1 und 2).
  • Zwangsgelder von bis zu 5 % des im vorausgegangenen Geschäftsjahr weltweit erzielten Tagesumsatzes (Artikel 31 Absatz 1).
  • Bei systematischer Zuwiderhandlung sind strukturelle Maßnahmen, wie Abspaltung von Geschäftsbereichen, erforderlich, um den fairen Wettbewerb wiederherzustellen.
  • Möglichkeiten für die EU, vorläufige Maßnahmen zu ergreifen, um sofortigen Schaden vom Markt abzuwenden, während eine Untersuchung läuft.

DMA-Anforderungen und deren Bedeutung für die Gatekeeper

Das Gesetz über den digitalen Markt (DMA) setzt spezifische Anforderungen für sogenannte Gatekeeper-Plattformen fest. Diese Gatekeeper sind große, marktbeherrschende digitale Plattformen, die als kritische Zugangspunkte zum digitalen Markt fungieren. Der DMA zielt darauf ab, ihre Macht zu begrenzen und faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten. Dies hat weitreichende Bedeutung für die Funktionsweise digitaler Plattformen, da es ihnen bestimmte Verpflichtungen auferlegt und bestimmte Praktiken verbietet.

Was Gatekeeper zukünftig tun müssen:

  1. Transparenz sicherstellen: Gatekeeper müssen transparente und faire Bedingungen für den Zugang zu ihren Plattformen bieten.
  2. Interoperabilität gewährleisten: Sie müssen Schnittstellen und Daten zugänglich machen, um die Interoperabilität mit kleineren Plattformen und Diensten zu ermöglichen.
  3. Datenzugang ermöglichen: Zugang für Geschäftskunden und Endnutzer zu Daten und Informationen, die über ihre Plattformen generiert werden.
  4. Wahlmöglichkeiten bieten: Gatekeeper müssen sicherstellen, dass Nutzer ihre Dienste ohne Hindernisse wechseln oder kombinieren können.
  5. Gleichberechtigten Zugang gewähren: Die Gewährleistung eines gleichberechtigten Zugangs zu ihren Plattformen für alle Geschäftskunden, um eine faire Behandlung zu sichern.

Was Gatekeeper zukünftig nicht mehr dürfen:

  1. Kein Selbstbevorzugung: Sie dürfen ihre eigenen Dienste oder Produkte nicht gegenüber denen von Konkurrenten auf ihrer Plattform bevorzugen.
  2. Keine Datenmonopolisierung: Das Verbot, Daten, die sie durch ihre Plattformen sammeln, auf eine Weise zu verwenden, die den Wettbewerb behindert.
  3. Keine unfairen Vertragsbedingungen: Sie dürfen keine unfairen Bedingungen in ihren Verträgen mit Geschäftskunden durchsetzen.
  4. Kein Hindernis für Kompatibilität: Das Verbot, technische oder vertragliche Barrieren zu errichten, die die Interoperabilität mit anderen Diensten oder Plattformen behindern.
  5. Keine Einschränkung der Nutzerwahl: Sie dürfen keine Maßnahmen ergreifen, die die Freiheit der Endnutzer einschränkt, zwischen verschiedenen Diensten oder Produkten zu wählen.

Der Einfluss des DMA auf Unternehmen und Verbraucher

Der Einfluss des Gesetzes über digitale Märkte (DMA) erstreckt sich weit über die Grenzen großer Tech-Unternehmen hinaus und berührt sowohl Unternehmen als auch Verbraucher auf signifikante Weise. Für Unternehmen, insbesondere kleinere und mittelständische, ebnet der DMA den Weg zu faireren Wettbewerbsbedingungen. Indem er die Praktiken begrenzt, durch die große Plattformen ihre Marktmacht missbrauchen könnten, öffnet der DMA Chancen für Innovation und Wachstum bei kleineren Akteuren. Diese können nun ohne die Furcht vor unüberwindbaren Barrieren durch etablierte Giganten agieren und neue Märkte erschließen.


Für Verbraucher bedeutet der DMA eine größere Auswahl und besseren Schutz in der digitalen Welt. Durch die Regulierung der Marktmacht einzelner großer Plattformen wird sichergestellt, dass Verbraucher von transparenteren, faireren und wettbewerbsorientierteren Diensten profitieren können. Sie erhalten mehr Kontrolle über ihre Daten und sind weniger der Willkür von Monopolen ausgesetzt, was zu einem gesünderen digitalen Ökosystem führt. Zusammengefasst fördert der DMA eine inklusivere, innovativere und verbraucherfreundlichere digitale Wirtschaft.

Was sind die wegweisenden Vorteile des Gesetzes über den digitalen Markt?

  1. Gleiche Wettbewerbsbedingungen: Der DMA zwingt große Tech-Unternehmen, fairere Praktiken anzuwenden, was kleineren Unternehmen hilft, auf dem Markt zu konkurrieren.
  2. Förderung von Innovation: Indem der DMA monopolistische Strukturen aufbricht, wird der Weg für neue Ideen und Innovationen freigemacht.
  3. Schutz der Verbraucherinteressen: Verbraucher profitieren von mehr Auswahl, besserem Datenschutz und transparenteren Dienstleistungen.
  4. Transparenz und Rechenschaftspflicht: Große Plattformen müssen ihre Algorithmen offenlegen und sind für von ihnen verursachte Schaden verantwortlich.
  5. Verringerung des Risikos von Datenmissbrauch: Durch strengere Regulierung des Umgangs mit Nutzerdaten wird das Risiko von Datenschutzverletzungen minimiert.
  6. Förderung des grenzüberschreitenden Handels: Der DMA erleichtert Unternehmen den Zugang zu Märkten in der gesamten EU, was den grenzüberschreitenden Handel fördert.
  7. Stärkung der Verbraucherwahl: Mit dem Verbot bestimmter Praktiken, wie dem Zwang zur Nutzung vorinstallierter Software oder Dienste, wird den Verbrauchern mehr Freiheit in ihrer Wahl gegeben.
  8. Präventive Wirkung: Der DMA wirkt präventiv gegen die Entstehung monopolistischer Strukturen und fördert einen gesunden, dynamischen Markt.Formularbeginn

Wie interagieren das Gesetz über digitale Märkte (DMA) und das Gesetz über digitale Dienste (DSA) miteinander?

Das Gesetz über digitale Märkte (Digital Markets Act) und das Gesetz über digitale Dienste (Digital Service Act) sind zwei komplementäre Säulen der EU-Gesetzgebung, die gemeinsam ein umfassendes Regelwerk für die digitale Wirtschaft in Europa bilden. Während der DMA sich auf die Förderung von Wettbewerb und die Verhinderung monopolistischer Strukturen konzentriert, indem er große Tech-Unternehmen reguliert, fokussiert sich der DSA auf den Schutz der Nutzer online, indem er Verantwortlichkeiten für Plattformen und Suchmaschinen im Umgang mit illegalen Inhalten und transparenten Werbepraktiken definiert. Beide Gesetze ergänzen sich in dem Bestreben, einen digitalen Raum zu schaffen, der sowohl wirtschaftlich fair als auch sicher und transparent für die Verbraucher ist. Während der DMA für gleiche Spielbedingungen sorgt, indem er bestimmte Praktiken großer Plattformen untersagt, sorgt der DSA dafür, dass diese Anbieter die Rechte ihrer Nutzer achten, insbesondere in Bezug auf Datenschutz und die Freiheit der Meinungsäußerung.

Hinweis: In kurzer Zeit stellen wir Ihnen einen ausführlichen Blogbeitrag zum Gesetz für digitale Dienste (DSA) zur Verfügung.

Fazit

Das Gesetz über digitale Märkte (DMA) und das Gesetz über digitale Dienste (DSA) stellen gemeinsam einen bahnbrechenden Fortschritt in der Regulierung digitaler Märkte dar. Sie sind konzipiert, um die digitale Wirtschaft Europas fairer, sicherer und transparenter zu gestalten. Zusammen bieten sie einen Rahmen, der nicht nur die wirtschaftliche Dynamik fördert, sondern auch das Vertrauen der Nutzer in digitale Dienste stärkt. In einer Zeit, in der das digitale Umfeld zunehmend unseren Alltag bestimmt, bieten DMA und DSA eine visionäre Grundlage für eine gerechte und nachhaltige digitale Zukunft. Sie zeigen, wie durchdachte Regulierung den digitalen Wandel zum Vorteil aller gestalten kann.


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